2021.
In der Branche sind die Begriffe weitverbreitet und immer mehr Kunden befassen sich mit der Thematik. Grundsätzlich stehen unsere Kunden dem technischen Fortschritt aufgeschlossen gegenüber, denn dieser ist immer eine Chance, um Effizienzsteigerungen in allen Teilbereichen zu realisieren. Die sogennante „Digitalisierung“ macht dabei für diese Branche keine Ausnahme.
Auf den nachfolgenden Seiten möchten wir Ihnen in diesem Zusammenhang zwei neue Module vorstellen. Zum einen handelt es sich um das Modul PCM (Production Control Module), zum anderen um das Modul POM (Production Optimization Module).
Es ist unser Anliegen, das in diesen Modulen umgesetzte Know-How von LENNERTS & PARTNER auch Ihnen zugänglich zu machen. Dabei reicht unsere Unterstützung von der Konzeption über die Einbindung der Programmsysteme in Ihr Unternehmen bis hin zur optimalen Betreuung nach der Installation durch unser Service-Team.
PCM – PRODUCTION CONTROL MODULE
Bereits 2017 haben wir mit einem Kunden in Australien ein Projekt gestartet, um die Produktionsprozesse in der Biegerei weiter zu automatisieren.
Hierbei wurde vom beteiligten Maschinenhersteller ein neues Konzept der logistischen Abwicklung entwickelt, um die Bündelung und Etikettierung der einzelnen Positionen zu automatisieren und eine integrierte, maschinenübergreifende Bundbilung zu ermöglichen. Basierend auf diesem Konzept und in enger Zusammenarbeit hat die LENNERTS & PARTNER GmbH ein Modul geschaffen, welches sowohl die notwendigen Daten zur Bundbildung und Etikettierung liefert als auch die weiteren Produktionsschritte konsequent automatisiert.
Das Modul PCM läuft ständig im Hintergrund, ergänzt die manuelle Produktionsplanung und ersetzt die manuelle Maschinenansteuerung per Barcode-Scan.
Maschinenzuteilung – Bei der Zuteilung werden alle hinterlegten Prioritäten geprüft und die Produktionsdauer für jede Produktionslinie berechnet. Bei Maschinenausfall oder Wartung werden die Positionen automatisch auf die nächste passende Produktionslinie umwerteilt. Auch eine Restlängenverwaltung findet statt und verteilt geeignete Positionen auf die jeweilige Restlängenmaschine. Eine integrierte Maschinenauslastung und Lastenverteilung ergänzt die Zuteilung.
Priorisierung – Zur Produktion freigegebene Kommissionen werden anhand konfigurierbarer Parameter (Ladetermin, Liefertermin, geplanter Produktionstermin) sortiert und in die richtige Reihenfolge gebracht. Dabei findet auch eine Berücksichtigung von Abhängigkeiten (Schneiden und Biegen in zwei Schritten auf unterschiedlichen Maschinen) statt. Abgerundet wird der ganze Vorgang durch eine Rückwärtskalkulation zur Ermittlung des spätesten Produktionsbeginns und -endes für jede einzelne Position.
Produktionseinheiten – Als Nächstes werden die zu produzierenden Positionen zu Produktionseinheiten zusammengesetzt. Durch diese Produktionseinheiten wird sowohl eine hohe Flexibilität erreicht als auch ein Maschinenstillstand verhindert. Dabei ist die Größe und Anzahl der Produktionseinheiten frei konfigurierbar (z. B. 12 x 2 Stunden). Anders als bei der Priorisierung findet hier eine Vorwärtskalkulation zur Ermittlung des frühesten Produktionsbeginns und -endes für jede einzelne Position statt.
Stangenoptimierung – Im Modul PCM wird die Verschnittoptimerung automatisch durchgeführt. Hierbei werden je Stangenschneider sowohl verschiedene Parameter-Sets (Optimierungsparameter, Boxenplan, Lagerlängen, Sortierung) genutzt als auch unterschiedliche Positionskombinationen durchlaufen. Die einzelnen Optimierungsprozesse können parallel gestartet werden. Um die Ergebnisse zu bewerten, wird ein konfigurierbares Scoring-System verwendet.
Bundbildung – Die Bunde werden automatisch aus den einzelnen Positionen mit definierbarem Gewicht, Querschnitt und Abmessung zusammengesetzt. Dabei werden auch die logistischen Möglichkeiten berücksichtigt und Bunde basierend auf Stahldurchmesser, Maschine, Kommission und auch maschinenübergreifend gebildet. Besonderheiten wie die Handhabung zu biegender Positionen können speziell festgelegt werden (z. B. generell einzeln weiterleiten, aber Teil- und Staffelpositionen zusammenfassen).
Maschinensteuerung – Im Modul PCM erfolgt die Ansteuerung der Maschinen autonom und fortlaufend. Die Daten werden also nicht per Barcode-Scan angefordert, sondern automatisch nach Erhalt der Produktionsrückmeldung der vorherigen Positionen übertragen. Selbstverständlich steht auch in diesem Anwendungsfall die in die Ansteuerung integrierte Chargenverwaltung zur Verfügung.
POM – PRODUCTION OPTIMIZATION MODULE
Automatische Bundbildung – Nach dem Start des Moduls erfolgt zunächst eine automatische Umverteilung von Positionen, welche inaktiven Maschinen (Ausfall bzw. Wartung) zugeordnet sind. Anschließend werden die Positionen identifiziert, die auf einer speziellen Maschine produziert werden müssen. Diese Positionen werden dann durch Hinzufügen weiterer Positionen zu möglichst großen Bunden ergänzt. Hierbei wird die maximale Anzahl Stangen, das maximale Bundgewicht und der Querschnitt des Bundes berücksichtigt. Im nächsten Schritt werden die verbliebenen Positionen ebenfalls in Bunde zusammengefasst.
Um die gesammte Bundanzahl zu reduzieren, können Positionen auf andere Produktionslinien umverteilt werden aufgrund der vorher durchgeführten Möglichkeitsprüfung. Das maximale Bundgewicht hängt von der Einsstellung in der Niederlassung, der Maschine und anderer Kundenrestriktionen ab. Für eine homogene Bundbildung werden die Positionen nach Kategorien basierend auf der Geometrie der Biegeform eingeteilt.
Auslastungsausgleich – Basierend auf den Schichtzeiten und der individuellen Leistung je Maschine erfolgt ein automatischer Ausgleich der Arbeitslast. Geeignete Bunde werden hierbei auf andere, zuvor geprüfte Maschinen verschoben. Die Regeln des Auslastungsausgleichs können anhand separater Prioritäten vorgegeben werden.
Stangenoptimierung – Ist die gleichmäßige Auslastung fertiggestellt, wird die Verschnittoptimierung für alle Stangenschneider automatisch gestartet. Die Optimierungsprozesse laufen parallel und nutzen alle vordefinierten Parameter-Sets, um das bestmögliche Resultat zu finden.
Bund- & Maschinenzuteilung – Das Ergebnis der automatischen Bundbildung wird anschließend in einer Übersicht angezeigt. Zusätzlich zur Übersicht wird die ausgeglichene Arbeitslast in einem Auslastungsdiagramm dargestellt. Weiterhin wird je Stangenschneider eine Zusammenfassung der Verschnittoptimierung angezeigt und die Schnittlisten können eingesehen werden.
Manuelle Umverteilung – Der Benutzer hat weiterhin die Möglichkeit, ganze Bunde bzw. einzelne Positionen nachträglich noch umzuverteilen. Hierbei werden der Bundbildungsprozess und ggf. auch die Verschnittoptimierung für die betroffenen Maschinen neu durchlaufen.